Grünkohl mit Pita - Der Podcast von Niedersachsen packt an

Grünkohl mit Pita - Der Podcast von Niedersachsen packt an

#44 Bilge Şahin: Kickboxen, Frauen im Kampfsport und mentale Stärke

#44 Bilge Şahin: Kickboxen, Frauen im Kampfsport und mentale Stärke

Mit gerade einmal 17 Jahren stand Bilgen schon über 100 Mal auf dem Siegertreppchen. Die Braunschweigerin gehört zum Kader der deutschen Nationalmannschaft im Kickboxen. Bilge ist siebenfache Deutsche Meisterin, Drittplatzierte Europameisterin und mehrfache World Cup Siegerin. Zurzeit bereitet sie sich auf die Weltmeisterschaft im August in Ungarn vor. Bilge wird bald ihr Abitur mit dem Schwerpunkt Sport absolvieren. Ihre sportlichen Erfolge sorgen besonders bei ihren männlichen Mitschülern oft für Gesprächsstoff. Sie erzählt uns von den Besonderheiten und Herausforderungen, denen Frauen im Kampfsport begegnen. Außerdem gibt sie Einblicke, wie es ist, gegen enge Freundinnen im Ring anzutreten. Bilge spricht auch über ihre türkische Familiengeschichte und wie prägend der Leistungssport für ihre Identität war und ist.

#43 Elvis Mputu: Straßenfußball, Teilhabe durch Sport und Rassismus auf dem Spielfeld

Elvis Mputu kommt aus Hannover, ist Sozialarbeiter und Gründer des Afrikanischen Sportvereins Hannover. Sein Herz schlägt für den Fußball, und natürlich ist er gerade im EM-Fieber. Für sein soziales Engagement wurde er mit dem Ehrenamtspreis der Stadt Hannover ausgezeichnet. Elvis nimmt uns mit auf eine Reise in seine Kindheit in Mauretanien und Hannover, erzählt wie sich das Fußballspielen in Deutschland und Ostafrika unterscheidet und wie ihn seine Erfahrungen geprägt haben, den Afrikanischen Sportverein in Hannover zu gründen. Der Sohn kongolesischer Eltern spricht über Teilhabe und Inklusion durch Sport, darüber wie man sich durch verschiedene Rollen auf dem Platz selbst besser kennenlernt und welche Chancen das Projekt "Streetsports" für sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche eröffnet. Elvis spricht auch über eigene Rassismuserfahrungen im Fußball.

#42 Shavan Mohammad und Ulrich Temps: Ausbildung Plus, Bleibeperspektive und Behördenblues

Shavan Mohammad ist Auszubildender bei der Firma Temps in Neustadt am Rübenberge. Der junge Syrer macht im nächsten Jahr seine Gesellenprüfung. Chef der Firma ist Ulrich Temps. Seit 2016 stellt er gezielt Geflüchtete ein und unterstützt sie mit Zusatzunterricht im Rahmen von „Ausbildung Plus“ und einer hausinternen Rechtsberatung. Ungefähr 50 Geflüchtete haben ihre Ausbildung bei dem mittelständischen Malerbetrieb mit Hauptsitz in Neustadt am Rübenberge in den letzten 8 Jahren bereits erfolgreich absolviert. Wir sprechen mit Ulrich Temps und Shavan Mohammad darüber, wie Teilhabe am Arbeitsmarkt gelingen kann und darüber, wo es noch hakt. Es geht um Sprachförderung, die Auseinandersetzung mit den Ämtern und um aktuelle politische Maßnahmen wie den Jobturbo, mit dem Geflüchtete schneller in Arbeit gebracht werden sollen.

#41 Onyeka Oshionwu: Kolonialismus, politische Bildung für Straftäter und Ehrenamt als Weg aus der Bubble

Onyeka Oshionwu ist Bürgermeisterin der Stadt Göttingen. Das ist ein Ehrenamt. Kürzlich wurde die 30-Jährige für ihr ehrenamtliches Engagement mit dem Helene-Weber-Preis des Bundesfamilienministeriums ausgezeichnet. Hauptberuflich unterrichtet Onyeka jugendliche Straftäter im Offenen Vollzug. Als Tochter eines nigerianischen Vaters und einer deutschen Mutter war sie als Kind längere Zeit in Nigeria zu Besuch. Sie erzählt, wie die Eindrücke dort sie beeinflusst haben. Auch während dem Studium zog es sie in die weite Welt, von der sie als Flugbegleiterin so einiges gesehen hat. Sie berichtet über die Herausforderung, junge Straftäter für Englisch und Politik zu interessieren. Und sagt, eine aktuelle Studie zum ehrenamtlichen Engagement junger Menschen mache ihr Mut. Schließlich ist das Ehrenamt in ihren Augen ein Weg, aus der eigenen Bubble herauszukommen – sehr wichtig für sie gerade in Zeiten, wo Populisten Zulauf haben.

#40 Dana Schmalz: Menschenrechte, Migration als Realität und Europawahlen

Anlässlich der Internationalen Wochen gegen Rassismus 2024 unter dem Motto "Menschenrechte für alle" sind wir im Gespräch mit der Migrationsrechts- und Menschenrechtsexpertin Dana Schmalz. Sie forscht am Max-Planck-Institut für Ausländisches Öffentliches Recht und Völkerrecht in Heidelberg. Wir sprechen mit ihr darüber, wer die Menschenrechte eigentlich schützt, über das Gemeinsame Europäische Asylsystem, das aktuell reformiert wird. Thema ist auch, dass man endlich ehrlich über das Thema Migration als Realität sprechen sollte, mit der wir als Gesellschaften umgehen müssen und nicht als Problem oder Krise. Das Geheimtreffen der AfD in Potsdam mit den unsäglichen Deportationsplänen spielt eine Rolle und die bevorstehenden Wahlen zum Europäischen Parlament am 9. Juni.

#39 Suna Barış und Fatma Çelik: Trüffel-Manti, Job-Speed-Dating und Begegnungen auf Augenhöhe

In dieser Folge hören wir die Geschichte von Suna Barış und Fatma Çelik, den Gesichtern des Integrationsbüros der Stadt Hameln. Als Töchter von Gastarbeitern aus der Türkei in der 2. und 3. Generation setzen sie sich mit Leidenschaft für die vielfältigen Belange der Einwohner:innen -mit und ohne Migrationshintergrund- ein.

Gemeinsam werfen sie einen Blick auf die besondere Einwanderungsgeschichte Hamelns und stellen sich dabei die entscheidende Frage: Wann kann Integration als abgeschlossen betrachtet werden? Dabei teilen sie nicht nur ihre persönlichen Perspektiven, sondern offenbaren auch ihr bewährtes Erfolgsrezept für die erfolgreiche Teilhabe von Migrant:innen am Arbeitsmarkt von Hameln.

Erfahrt, wie Suna und Fatma aktiv dazu beitragen, eine inklusive Gesellschaft aufzubauen, und welchen Beitrag sie leisten, um Menschen zu empowern und ihnen eine Stimme zu geben. Ihre Geschichte ist nicht nur inspirierend, sondern auch ein Aufruf zur Solidarität und zur Förderung der Vielfalt in unserer Gesellschaft.

#38 Shirin Khabiri-Bohr: Arbeitskräftemangel, Flexibilität und die Bedeutung von Kolleg*innen

Shirin Khabiri-Bohr ist Geschäftsführerin der Regionaldirektion Niedersachsen-Bremen bei der Bundesagentur für Arbeit. Die Deutsch-Iranerin hat die Arbeit in der Behörde von der Pike auf gelernt. Nach dem Jura-Studium startete sie zunächst in der Arbeitsvermittlung. Dort sammelte sie vor allem Erfahrung im Arbeitgeber-Service. Shirin Khabiri-Bohr spricht über die aktuelle Herausforderung, die insgesamt 77.000 offenen Stellen in Niedersachsen zu besetzen. Dabei ist es unerlässlich, sagt sie, Arbeits- und Fachkräfte auch im Ausland zu rekrutieren. Die Arbeitsmarktexpertin spricht auch über den neuen Job-Turbo der Bundesregierung, mit dem Geflüchtete schneller Zugang zum Arbeitsmarkt erhalten sollen, darüber was er verspricht, wo es aber auch noch hakt.

#37 Deniz Kurku: Begegnungen, Wollepark und Migrationsberatung als Schlüssel

Deniz Kurku ist Mitglied des Niedersächsischen Landtags, stellvertretender innenpolitischer Sprecher der SPD Niedersachsen und seit einem Jahr niedersächsischer Landesbeauftragter für Migration und Teilhabe. Er wurde als Sohn einer deutsch-türkischen Familie in Delmenhorst geboren. Deniz Kurku erzählt, wie ihn die ersten Jahre seiner Kindheit im Delmenhorster Wollepark geprägt haben. Er spricht darüber, welche Themen ihn in seinem ersten Amtsjahr beschäftigt haben und wie wichtig aus seiner Sicht der Erhalt der Migrationsberatungsstellen für unsere Gesellschaft ist.

#36 Gábor Lengyel: Schabbat Schachor, wichtiges Zweifeln und Demokratieförderung an Schulen

Gábor Lengyel ist Senior-Rabbiner, ehemaliger Manager und Reservist der israelischen Armee. Der 82-Jährige lebt heute in Hannover. Geboren wurde er 1941 in Budapest in eine modern-orthodoxe jüdische Familie. Sehr spät -erst 1944- wurde Ungarn von der Wehrmacht besetzt. Gábor Lengyel überlebte die Shoa in einem Versteck im Budapester Ghetto zusammen mit seinem Bruder und seiner Tante. Nach der gewalttätigen Niederschlagung des Ungarischen Volksaufstands 1956 gegen das kommunistische Regime floh Lengyel nach Israel. Dort machte er eine Ausbildung, leistete Wehrdienst in der israelischen Armee und machte Abitur. Zum Studium ging er an die TU Braunschweig, wurde Ingenieur, dann Manager. Seit Jahren setzt er sich für den christlich-jüdischen und muslimisch-jüdischen Dialog ein. Heute begleitet er als Seniorrabbiner die liberal geprägte Reformsynagoge Hamburg. Er spricht über sein bewegtes Leben, über Schabbat Schachor, das Massaker an mehr als 1.400 Israelis am 7. Oktober durch die Terror-Organisation Hamas, seinen Blick auf den Nahostkonflikt und die Auswirkungen auf unsere Gesellschaft hier in Deutschland.

#35 Valerie Cholodow: Malen nach Zahlen, unsichtbare Russlanddeutsche und Bildungsgerechtigkeit

Valerie Cholodow aus Hannover arbeitet als Teamleiterin bei einer Unternehmensberatung. Sie wurde in Kasachastan geboren. Als 7-jährige kam sie mit ihren Eltern und ihrer Schwester als Spätaussiedlerin nach Deutschland. Valerie erzählt von ihrer glücklichen Kindheit als Tochter einer russlanddeutschen Familie in Kasachstan. Von der guten Dorfgemeinschaft über alle ethnischen Grenzen hinweg. Das Ankommen in Deutschland war vor allem für ihre Eltern nicht so einfach, da deren berufliche Qualifikationen nicht anerkannt wurden. Valerie lernte schnell Deutsch, war in der Schule erfolgreich – obwohl ihr da einige Steine in den Weg gelegt wurden. Während ihres Studiums engagierte sie sich ehrenamtlich in der Jugendorganisation der Landsmannschaft der Russlanddeutschen. Den Jugendlichen geht es vor allem um politische Teilhabe und interkulturellen Austausch. Inzwischen hat Valerie in kurzer Zeit Karriere gemacht bei einer Consulting-Firma, wo sie ein internationales Team leitet.